Die fünf führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute haben in ihrem gemeinsamen Herbstgutachten ihre Prognose deutlich nach unten korrigiert. Nach Berechnung der Experten wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 um 5,4 Prozent schrumpfen. Zuvor hatten sie einen Rückgang um 4,2 Prozent prognostiziert. Diese 5,4 Prozent liegen am unteren Bereich der Bandbreite von fünf bis acht, die ConMoto bereits Anfang April in unserem Blog publiziert hat. Die Verschlechterung der ursprünglichen Prognose ist laut den Instituten darauf zurückzuführen, dass die Erholung nach dem starken Einbruch langsamer verläuft, als zunächst erwartet wurde. Im Jahr 2021 sehen sie das Wirtschaftswachstum jetzt bei 4,7 statt zuvor bei 5,8 Prozent.
Die Einschnitte treffen die Wirtschaftsbereiche unterschiedlich. Besonders stark betroffen sind die Gastronomie und die wirtschaftsnahen Dienstleistungen. Darüber hat ConMoto ebenfalls bereits vor sechs Monaten berichtet. Dass die Insolvenzen in der Gastronomie bei 25 bis 30 Prozent der Betriebe liegen könnten, wie eine ConMoto-Umfrage ergab, bzw. dass die wirtschaftsnahen Dienstleistungen um 12 Prozent oder mehr zurückgehen, ist immer noch realistisch. In ihrem Gutachten machen die Wirtschaftsforschungsinstitute deutlich, dass die weitere Wirtschaftsentwicklung stark vom Verlauf der Pandemie abhängt. Anders ausgedrückt: Die Wirtschaft kann sich nur erholen, wenn die Menschen sich an die Schutzmaßnahmen und Beschränkungen halten, die jetzt gerade wieder verschärft werden: Abstand, Hygiene und der Verzicht auf Feiern und andere Veranstaltungen in großen Gruppen. Nur wenn das der Fall ist, könnten die Einschränkungen im Frühjahr und Sommer 2021 entfallen, und die Wirtschaft kann wieder Fahrt aufnehmen. Laut der Prognose wird die Wirtschaftsleistung in 2021 um 2,5 Prozent unter dem Niveau liegen, das ohne Pandemie erreicht werden könnte. Eine normale Auslastung der Wirtschaft wird erst für Ende 2022 erwartet.